Feuchte Wände - Ursachen der Wandfeuchte und Maßnahmen

Feuchte Wände haben viele Ursachen. Hier werden einige Problemfälle gezeigt und erklärt wie Wandfeuchte saniert, bzw. Keller entfeuchten erfolgreich sein kann.

Experte miss mit Messgerät an der feuchten Wand. Fanchy
Artikeltags: Feuchte Wände, Wandfeuchte, Keller entfeuchten, feuchte Wand
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Wandfeuchte kann immer und überall auftreten

Feuchte Wände im Haus können eine Vielzahl an Ursachen haben. So können in den oberen Geschossen und im Wohnbereich defekte Dacheindeckungen, fehlerhafte Wärmedämmungen, defekte Rohrleitungen, Tauwasserausfall, Kondensfeuchtigkeit durch Waschen, Duschen, Kochen und Zimmerpflanzen oder einfach durch das Schwitzen der Bewohner im Haus eine Ursache für Wandfeuchte sein. Da wir uns in dieser Artikelserie aber allein um den Kellerbereich bemühen, werden all jene, die nähere Informationen zu feuchten Wänden (und Schimmel) im Wohnbereich suchen an anderer Stelle nach passenden Informationen suchen müssen. Eine Ressource von mir zur Wandfeuchte und Schimmel im Haus finden sie hier: www.schimmel-hilfe.com

    Das Inhaltsverzeichnis des Artikels
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  1. Feuchte Wände im Keller
  2. Szenario 1
  3. Szenario 2
  4. Szenario 3
  5. Szenario 4
  6. Szenario 5
  7. Fazit Wandfeuchte im Keller

Feuchte Wände im Keller

Im Keller ist Wandfeuchte sehr häufig anzutreffen, da hier die Feuchtebelastung von Mauerwerk und Boden durch die direkte Erdberührung besonders hoch ist. Gerade in älteren Gebäuden ist die Abdichtung gegen Feuchtigkeit entweder gar nicht, oder nur rudimentär vorhanden, so dass Nässe nahezu ungehindert in Wand und Boden eindringen kann. Im Folgenden sollen einige Probleme angesprochen werden um den Ursachen für die feuchten Wände auf den Grund zu gehen. (Kein Anspruch auf Vollständigkeit).

Wandfeuchte - Szenario 1

Gerade in Gebäuden älterer Bauart gründet das Kellermauerwerk nicht auf einer Bodenplatte aus (wu-) Beton. Die Wände stehen vielmehr auf einem umlaufenden Ringfundament aus Ziegelmauerwerk oder Bruchsteinen. Tritt hier großflächig im unteren Viertel der Kellermauern (auch der Innenmauern, die keine Berührung mit dem Erdreich nach außen haben) und gegebenenfalls auch im Kellerboden Feuchtigkeit auf, so kann hierfür mit hoher Wahrscheinlichkeit anstehendes oder drückendes Grundwasser und eine fehlende Horizontalsperre als Ursache angenommen werden. Sind die Außenwände darüber hinaus im gesamten erdberührten Bereich feucht, so ist generell Staunässe / Feuchtigkeit in Verbindung mit einer fehlenden vertikalen Mauerwerksabdichtung das Problem. Grafik grossflächige Wandfeuchte im KellerUm in diesem Szenario den Keller entfeuchten zu können, müssen eine ganze Reihe an Arbeiten durchgeführt werden um die Wandfeuchte in den Griff zu bekommen. Nähere Infos dazu in den Artikeln: Bodenplatte abdichten, Kellerabdichtung – Verfahren im Überblick Zu diesem Szenario sei aber noch zu sagen, dass man dies wohl als „worst case" Szenario ansehen kann. Nicht immer ist gleich der ganze Keller durchfeuchtet, sondern eher einzelne Partien oder Bereiche weisen Wandfeuchte auf.

Feuchte Wände - Szenario 2

Hat man es mit einem einzelnen großflächigen aber klar abgegrenzten feuchten Wandbereich einer Kelleraußenwand zu tun, können mehrere Ursachen hinter dem Schaden stecken.

  1. Eine Beschädigung der vorhandenen vertikalen Feuchtesperre. Möglicherweise hat sich durch Erdbewegungen mit der Zeit ein scharfkantiger Stein oder verbuddelter Bauschutt durch die Bitumendickbeschichtung gedrückt und lässt nun Wasser eindringen.
  2. Eine im Mauerwerk verlaufende Wasser- oder Abwasserleitung ist defekt und lässt Wasser in die Wand einsickern.
  3. Ein an der Außenwand liegendes Regenwasserfallrohr oder die Regenrinne hat einen Defekt und große Mengen Wasser dringen so an dieser Stelle ins Erdreich ein und es ist keine ausreichende Abdichtung der Kellerwände von außen vorhanden.
  4. Eine Senke hat sich durch Bodensetzungen vor der Hauswand gebildet und Regenwasser staut sich an. Selbst wenn hierbei grundsätzlich eine Abdichtung der Kellerwände von außen vorhanden und intakt ist könnte es sein, dass sie nicht für diesen Lastfall ausgelegt ist.
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Bei einer feuchten Wand in diesem Szenario lässt sich mit Ausnahme von Punkt 2 die Ursache immer außerhalb des Gebäudes finden. Senken und defekte Regenrinnen lassen sich meist ohne aufwendige Arbeiten am und im Erdreich identifizieren und beseitigen. Anders sieht es aus, wenn der Schaden nicht so offensichtlich ist. In aller Regel sollte hier die feuchte Wand (vorsichtig) freigelegt werden um den Ursachen der Wandfeuchte auf den Grund zu gehen.

Grafik Wandfeuchte im Keller durch defekte RohrleitungenPunkt 2 ist gerade in alten Gebäuden oft schwierig zu ermitteln, da hier meist keine Pläne mit dem Verlauf der Versorgungsleitungen vorhanden sind. Hinweise können an anderer Stelle im Keller in der Wand verschwindende Rohrleitungen liefern oder die Lage von Küchen- oder Badezimmern und Gästetoiletten oberhalb der betroffenen Stelle mit Wandfeuchte. Können andere Ursachen weitgehend ausgeschlossen werden, ist ein großflächiges Abschlagen des Innenputzes unvermeidbar. Das Abtragen des Putzes wird dabei am besten etwas oberhalb der Mitte der feuchten Zone begonnen und dann kreisförmig nach außen hin erweitert, wenn man im vermuteten Bereich keinen Erfolg mit der Suche nach der defekten Leitung gehabt hat.

Wandfeuchte - Szenario 3

Wandfeuchte unterhalb und um Kellerfenster und Lichtschächte herum. In diesem Szenario ist der Schaden meist recht gut einzugrenzen. Ist kein komplett zugewachsener oder verschmutzter Lichtschachtboden oder ein verstopfter Ablauf im Lichtschacht, der Regenwasser über die Öffnungskante hinaus anstehen lässt, die Ursache (hier meist unterhalb des Kellerfensters aufkommende Wandfeuchtigkeit), so sind ansonsten defekte oder schlecht ausgeführte Wandabdichtungen am Anschluss zum Lichtschacht die Ursache dieses Feuchteproblems. Grafik Wandfeuchte im Bereich von Kellerfenster und LichtschachtInsbesondere alte, gemauerte Lichtschächte neigen bei Bodensetzungen dazu Risse am Anschluss zur Wand auszubilden in die dann im Laufe der Zeit Wasser einsickern kann. Oft macht es Sinn über einen Austausch der alten Schächte gegen moderne Kunststoff-Fertiglichtschächte nachzudenken. Ein nachträgliches sicheres Abdichten der gemauerten Schächte ist oft aufwendiger und teurer als das Abschlagen derselben und das Nacharbeiten der Außenabdichtung und Montage der neuen Lichtschächte.

Feuchte Wände - Szenario 4

Wandfeuchte an und um Rohr- oder Elektroleitungsdurchdringungen ist ebenfalls meist recht klar einzugrenzen, da nur lokale Feuchte um und unter den Durchführungen zu finden ist. Es kommen hier nur drei mögliche Ursachen in Frage:

  1. Es ist keine vertikale Abdichtung an der Außenwand vorhanden.
  2. Es gibt zwar eine vertikale Abdichtung, aber die Abdichtung der durchgeführten Leitung ist fehlerhaft. Dies kann durch schlechte Ausführung der Abdichtung passieren oder aber durch Setzungen oder ständige starke Vibrationen im Erdreich (z.B. durch hohes Verkehrsaufkommen an angrenzenden Straßen). Die Verbindung der Abdichtung zum Rohr / zur Leitung leidet und nach und nach kann Wasser in die Wand eindringen. Dazu kommt auch noch der Effekt, dass Dichtungsmasse und Leitung meist unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten haben, die bei Temperaturschwankungen über die Jahre die Abdichtung von der Leitung ablösen und so undicht werden lassen können.
  3. Sofern die Rohrleitung wasserführend ist, könnte auch ein Defekt der Leitung vorliegen. Kann ein Defekt der Rohrleitung ausgeschlossen werden, sollte wann immer möglich das Problem von der Maueraußenseite behoben werden. Hierzu ist vorsichtig ein Graben im Anschlussbereich auszuheben und der Schaden an der Wandabdichtung zu beheben. Zur Not, wenn die feuchte Wand nicht von außen angegangen werden kann, könnte man auch mit einem Sperrputz dem Problem von innen Herr werden. Bei der Ausführung ist vor allem darauf zu achten, dass die Abdichtung direkt um das Rohr herum mit einer dauerelastischen Dichtungsmasse ausgeführt wird, da der Putz nicht flexibel genug ist um dauerhaft am Rohr zu haften.

Grafik Feuchte Kellerwände im Bereich von RohrdurchführungenZu bedenken ist bei der Ausführung von innen, dass das Problem der Feuchte hierbei nur kaschiert wird. Je nachdem wieviel Wasser von außen eindringen kann, wird die Wand schon allein dadurch immer feuchter, dass durch den Sperrputz die vorher vorhandenen Verdunstungsflächen nicht mehr vorhanden sind. Es kann passieren, dass sich in Zukunft die feuchten Stellen über die neu verputzten Bereiche ausbreiten und erneute Sanierungsmaßnahmen der Wandfeuchte notwendig sind.

Wandfeuchte - Szenario 5

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Feuchte Wände im oberen Deckenbereich. Auch dieses Szenario ist relativ häufig zu beobachten, da hier wieder einige Ursachen für die Wandfeuchte in Frage kommen.

  1. Durch zum Haus abfallende, versiegelte Bodenflächen außen, die ohne Abgrenzung bis an die Hauswand reichen, können große Mengen Wasser ans Haus herangeführt werden. Ist nun im Sockelbereich des Gebäudes keine, oder nur eine unzureichende Sperre gegen Feuchtigkeit auf der Fassade vorhanden, dringt Nässe in die Wände ein und durchfeuchtet das Mauerwerk bis es im Innenbereich sichtbar wird.
  2. Bei einem vorgesetzten Blendmauerwerk wurde die sogenannte Z-Sperre beschädigt (dann nur stellenweise feuchte Wände) oder schlicht nicht (oder falsch) eingebaut. Dringt nun durch Schlagregen oder defekte Wandabschlüsse im oberen Bereich Feuchtigkeit in die Blender ein, sickert das Wasser an der Innenseite der Verblendung nach unten in die darunter liegende Kellerwand und durchfeuchtet diese im Laufe der Zeit.
  3. Auch ohne vorgesetztes Blendmauerwerk kann Spritzwasser durch Schlagregen oder aufstauende Nässe bei fehlender Abdichtung des freiliegenden Gebäudesockels für feuchte Wände im Keller verantwortlich sein.
  4. Nicht immer ist eindringendes Wasser von außen ursächlich für feuchte Wände im oberen Wandbereich verantwortlich. Auch Tauwasserausfall kann in gedämmten und beheizten Kellerräumen für Feuchte im Bereich des Deckenanschlusses verantwortlich sein. Wurde im Übergang zur Kellerdecke nur unzureichend gedämmt, entstehen dort Kältebrücken an denen die Raumfeuchtigkeit kondensiert.

Sind anstehendes Wasser oder Spritzwasser verantwortlich für eindringende Nässe, sollte für eine geeignete Ableitung (Kiesbett, Rinnstein) des Regenwassers gesorgt werden und zusätzlich an der Außenseite der Wände eine Abdichtung der erdberührenden Wandflächen erfolgen.

Grafik in den Keller eindringende Feuchtigkeit durch verschiedene UrsachenIm Falle einer fehlenden Z-Sperre kann aus wirtschaftlicher Sicht meist nur eine Imprägnierung der Blenderoberfläche mit zum Beispiel auf Silikon basierenden, transparenten Dichtungsmitteln gearbeitet werden die regelmäßig erneuert wird. Ein nachträgliches Einbringen einer Z-Sperre ist nur selten, und dann auch nur mit hohem Aufwand zu realisieren. Je nach dem wie stark der Zwischenraum und die Wärmedämmung in der Vorsatzschale durchfeuchtet wurden, macht es Sinn über eine Entfeuchtung durch spezielle Trocknungsverfahren nachzudenken um Schäden durch Schimmelbildung zu begegnen.

Ist Tauwasserausfall für feuchte Wände auf der Kellerinnenseite verantwortlich, müssen über vor Ort zu ermittelnde Maßnahmen die Kältebrücken identifiziert und fachgerecht beseitigt werden. Ist zum Beispiel keine Kellerdeckendämmung vorhanden, so sollte zumindest ein Streifen von rund 50cm Breite am Wand- Deckenanschluss ausgeführt werden um die Kältebrücke zu beseitigen.

Fazit feuchte Wände und Wandfeuchte im Keller

Im Prinzip sind zu den oberen Szenarien noch viele weitere mögliche Ursachen für Wandfeuchte im Keller denkbar. Da aber außer bei sehr offensichtlichen Problemfällen in meinen Augen immer ein fachkundiger Gutachter hinzugezogen werden sollte bevor eine Sanierung der feuchten Wände erfolgt, muss auch nicht im Detail auf jede einzelne Ursache eingegangen werden. Oftmals ist es nötig auf Feuchtemessungen an Innen- und Außenwänden zurückzugreifen um eine eindeutige Ursache zu identifizieren. Aber auch ein geschultes Auge, dass schon viele Schäden gesehen hat, kann viel besser im konkreten Schadensfall die Ursachen für Wandfeuchte eingrenzen.

Nicht immer ist die Kostenersparnis durch „selber Handanlegen“ gut kalkuliert. Treten nach erfolgter Sanierung nach einiger Zeit wieder feuchte Wände auf und muss dann gegebenenfalls weit aufwendiger saniert werden, als dies der Fall gewesen wäre, wenn die erste Sanierung fachgerecht durchgeführt worden wäre, kann dies ein tiefes Loch in die Haushaltskasse reißen, das vermeidbar gewesen wäre.

Ich hoffe dieser Artikel zu den Ursachen für feuchte Wände im Keller und zum Keller entfeuchten konnte ihnen bei ihrem Problem weiterhelfen. Falls noch Fragen offengeblieben sind, stehen zum Thema noch viele weitere nützlich Inhalte auf dieser Webseite für sie zur Verfügung. Viel Erfolg beim Kampf gegen die feuchte Wand!

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Wer schreibt hier?

Björn Lenz - PortraitDipl. Inf. Wirt (fh) Björn Lenz ist seit der Ausbildung zum Elektroinstallateur und anschließendem Studium an der FH-Köln bereits seit über 25 Jahren in Planung und Ausführung in der Altbausanierung in vielen Gewerken tätig und schreibt schon seit 2006 regelmäßig online Ratgeber zu Themen rund um Haustechnik, Sanierung und Renovierung.

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