Salpeter im Keller - Ausblühungen im Mauerwerk entfernen

Woher kommt der Salpeter an der Wand, die Ausblühungen im Mauerwerk? Sind sie ein Problem? Mit Opferputz und Co. Mauersalze und Salpeter entfernen.

Salz Ausblühungen am Sockel einer Kellerwand. Autor: animaflora
Artikeltags: Salpeter im Keller, Salpeter entfernen, Ausblühungen im Mauerwerk, Opferputz, Sanierputz, Salpeter auf der Wand
2024 | ble | n/a | salpeter-ausbluehungen-im-mauerwerk.php
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Salze und Salpeter im Keller

Salze und Salpeter im Keller oder auf dem Mauerwerk im und am Haus entdeckt? Dieser Artikel soll klären was es mit den Ausblühungen im Mauerwerk auf sich hat, wie man Salze und Salpeter entfernen kann und wie man dauerhaft zukünftig Ausblühungen im Mauerwerk und Salpeter auf der Wand verhindern kann.

    Das Inhaltsverzeichnis des Artikels
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  1. Salpeter auf der Wand – was ist das eigentlich?
  2. Salpeter im Keller – was ist das Problem?
  3. Salpeter entfernen – aber wie?
  4. Sanierputz / Opferputz – die Unterschiede

Salpeter auf der Wand – was ist das eigentlich?

Umgangssprachlich werden gerne alle Ausblühungen im Mauerwerk als Salpeter bezeichnet. So ganz korrekt ist der Ausspruch: „Da ist Salpeter auf der Wand!“, allerdings nicht. Im Bautenschutz unterscheidet man zwischen Chloriden, Sulfaten und Nitraten. Sie alle können Ausblühungen auf den Wänden verursachen und sind ein durchaus ernstzunehmendes Problem für das Mauerwerk und die Statik des Gebäudes, schaut man sich die Auswirkungen auf lange Sicht (50 Jahre und mehr) an. Doch dazu an späterer Stelle mehr. Salpeter, genauer der Mauersalpeter (auch Kalksalpeter genannt) gehört hierbei zu den Nitraten. Das Calciumnitrat (also der Mauersalpeter) entsteht am Mauerwerk immer dort, wo Tier- oder Menschenexkremente mit dem Mauerwerk in Berührung kommen (oder gekommen sind). Chemisch gesehen reagiert das durch Feuchtigkeit in die Wände eingetragene Ammoniumnitrat aus den Exkrementen mit dem kalkhaltigen Mörtel (oder Gestein) im Mauerwerk und wird zu Calciumnitrat. Durch Ausschwemmen wird dann der Salpeter im Keller bzw. der Salpeter auf der Wand als gräulicher oder weißlicher Belag auf der Wandoberfläche sichtbar. Salpeter auf einer Wand im Keller. Autor: animafloraAuf den ersten Blick werden diese Ausblühungen auf dem Mauerwerk auch gerne als Schimmelpilze missinterpretiert, da sie oft wie ein feines, lockeres, flockiges Gespinst aussehen.

Also wurden in den betroffenen Räumen in früheren Zeiten Tiere gehalten (z.B. alte Ställe oder Keller mit Zugang von außen), so sind die Ausblühungen im Mauerwerk mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Salpeter auf der Wand zurückzuführen. Auch wenn auf der Außenseite der betroffenen Wände früher eine Miste oder Güllegrube vorhanden war, kann dies ebenfalls die Ursache für das Salpeter Problem sein.

Kann kein eindeutiger Zusammenhang von Tier- oder Menschenexkrementen zu den Ausblühungen auf den Wänden gefunden werden, so können auch andere gelöste Salze (Nitrate, Sulfate und Chloride) die Ursache der Ausblühungen sein. Sie werden durch Feuchtigkeit in den Wänden im Material des Mauerwerks gelöst und mit und mit an die Oberfläche transportiert, wo sie durch die dort verdunstende Feuchtigkeit auskristallisieren. Um die genaue Belastung der Wände zu beurteilen, sowie um festzustellen um welches Salz es sich genau handelt reicht eine optische Begutachtung nicht aus. Die Farben und die Intensität der Ausblühungen im Mauerwerk sind dazu nicht aussagekräftig genug. Mit Sicherheit Aufschluss über die gefundenen Salze kann nur eine Laboranalyse bringen.

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Salpeter im Keller – was ist das Problem?

Nun, zum einen weist sichtbarer Salpeter auf der Wand immer darauf hin, dass die Wände eine hohe Feuchtigkeit halten. Allein das kann immer dann Grund genug zum Handeln sein, wenn die Räumlichkeiten in Zukunft als Wohnraum genutzt werden sollen oder wenn empfindliche Materialien (Holz, Papier, Stoffe etc.) in den Räumen eingelagert werden sollen. Alle Salze wirken hygroskopisch, das heißt feuchtigkeitanziehend. Aus diesem Grund fühlen sich auch die meisten von Salzen durchsetzten Wände feucht oder klamm an. Die Feuchtigkeit bietet nun eine gute Grundlage für Moose, natursteinwand mit Salzrändern auf der Oberfläche. Autor: bleFlechten und Schimmelwachstum. Gerade letzteres kann bei starker Ausbreitung durchaus auch gesundheitliche Probleme der Bewohner mit sich bringen.

Leider ist das nicht das einzige Problem, welches der Salpeter auf der Wand bzw. die Salze mit sich bringen. Eine große Gefahr für die Standfestigkeit des Mauerwerks ist der Kristallisationsvorgang der Salze. Kristallieren sie im Gestein oder Fugenmörtel aus, vergrößert sich ihr Volumen enorm (bis zum 10-fachen des Ursprungsvolumens), Diese Volumenzunahme baut einen starken Druck im Gestein auf, der mit der Zeit dazu führt, dass die Steine gesprengt werden und der Fugenmörtel zerbröckelt. Die Standfestigkeit des Mauerwerks und damit die gesamte Statik des Gebäudes geraten so in Gefahr. Wie leider so oft ist auch hier der sichtbare Salpeter im Keller nur die Spitze des Eisbergs. Das eigentliche Problem sitzt also tiefer.

Salpeter entfernen – aber wie?

Den sichtbaren Salpeter entfernen stellt kein großes Problem dar. Mit Drahtbürste und Spachtel lassen sich gut alle sichtbaren Spuren von Salz und Salpeter auf der Wand beseitigen.

Tipp: Sollte das nicht gehen, sind vermutlich eher hartnäckige Kalk- oder Gipsauslaugungen für den Schleier verantwortlich. Diese können gut mit so genannten Schleierentfernern behandelt werden.

Generell wesentlich schwieriger und aufwändiger ist die in der Mauer liegende Salzbelastung zu reduzieren um das Mauerwerk vor den schädlichen Einflüssen zukünftig zu schützen. Sie ahnen vermutlich schon, dass ein nachhaltiger Schutz der Gemäuer nur mit recht aufwändigen Sanierungsmaßnahmen verbunden ist. Konkret sind in aller Regel mehrere Arbeitsschritte durchzuführen um vor dem Salpeter im Keller in Zukunft Ruhe zu haben.

  1. Der salzbelastete Putz muss möglichst restlos vom Mauerwerk entfernt werden (falls Putz vorhanden). Auf keinen Fall mit einem Hochdruckreiniger die Wände säubern. Dabei wird zu viel Wasser zusätzlich eingebracht und eine unkontrollierte Salzverteilung im Mauerwerk begünstigt.
  2. Weiche, bröckelige Fugen sollten etwa 2-3cm tief ausgekratzt werden. Achtung nicht zu tief auskratzen! Mehr als 3cm tiefe Fugen können nachhaltig die Statik des Gebäudes beeinträchtigen, die auch nach einem erneuten Ausfugen nicht wiederhergestellt werden kann! (Kein kraftschlüssiges System).
  3. Nun sollte über Maßnahmen nachgedacht werden, die das Eindringen von Feuchtigkeit ins Mauerwerk zukünftig verhindern. Zum einen sollte, wann immer möglich, eine vertikale Feuchtesperre von der Außenseite der Mauer angebracht werden. Das gilt insbesondere immer dann, wenn die Wandaußenseite dauerhaft Erdberührung hat. Dann kann eine horizontale Sperrlage in den Fuß des Mauerwerks eingebracht werden um eine Wasserzuführung von unten zu stoppen. Mit welchen Verfahren diese Maßnahmen zu ermöglichen sind, wurde bereits in einigen anderen Artikeln ausführlich beschrieben. Siehe Thema Horizontalsperre und Mauerwerksabdichtung von außen.
  4. Im nächsten wichtigen Schritt sollte von der Innenseite der Räumlichkeiten den Salzen in den Wänden der Kampf angesagt werden, da durch den vorhandenen hohen Salzgehalt in den Wänden immer eine hygroskopische Feuchte auf den Wänden entstehen wird, solange die Salze in der Wand sind. Ein Wandtrockenlegen alleine reicht also bei versalzten Wänden nie aus um die Wände von innen auch wirklich trocken zu bekommen. Es gibt verschiedene spezielle Putzarten (Sanierputz oder Opferputz bzw. Putzwickel), die durch ihre Eigenschaften (Saugfähigkeit und hohe Porosität) die Salze ins Putzinnere leiten und aufnehmen.
  5. Die nachträgliche Oberflächenbeschichtung mit Farben oder Sichtputzen ist der abschließende Arbeitsgang, sollen nicht noch zusätzliche innenliegende Dämmmaßnahmen durchgeführt werden um energetische Einsparungen in bewohnten Räumen zu realisieren. Als Oberflächenbeschichtung auf Sanierputzen bieten sich dünne, weiche und diffusionsoffene Putze an oder aber einfache Kalkfarben, die ebenfalls sehr diffusionsoffen sind. Tapeten sind hier eher ungeeignet.

Sanierputz / Opferputz – die Unterschiede

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Um den Punkt 4 noch kurz näher zu beleuchten und den Unterschied zwischen Sanierputz und Kompressenputz (Opferputz) zu erklären, hier noch ein paar Sätze dazu. Es gibt einen ausführlichen Artikel zum Thema Sanierputz / Opferputz in dem Beispielhaft der Aufbau und die konkreten Einsatzzwecke vorgestellt werden, da dies ansonsten diesen Artikel zum Salpeter im Keller aus allen Nähten platzen lassen würde.

Sanierputz ist dafür gedacht eine möglichst lange Zeit eine optisch gutaussehende Oberfläche herzstellen. Er nimmt zwar die Salze aus der Trägerwand auf, ermöglicht aber nur bedingt eine Aufnahme der Feuchtigkeit und den Transport an die Putzoberfläche, so dass sich Feuchtigkeit in der Wand aufstauen kann und gegebenenfalls Probleme mit Mauerwerksteilen entstehen können, die nicht verputzt wurden, bzw. nicht verputzt werden können. Ein erhöhter Kapillardruck im Mauerwerk entsteht durch die verminderte Verdunstungsfläche und die Feuchtigkeit in der Wand kann in weiter oben gelegene Bereiche gedrückt werden.

Grafik Unterschied zwischen sanierputz und OpferputzOpferputze bzw. Kompressenputze haben die Aufgabe den Salz- und Feuchtetransport von der Wand in den Putz zu maximieren und dabei eine sehr hohe Diffusionsfähigkeit zum Feuchtetransport mitzubringen. Ist nach einiger Zeit (meist 1-2 Jahre) die Salzaufnahmekapazität erschöpft, muss der Putz „geopfert“ und erneuert werden. Er ist also nicht für eine lange optische Verbesserung der Wand geeignet.

Vor dem Aufbringen von Sanierputzen sollte immer eine Laboruntersuchung der Salzgehalte und Salzarten in den Wänden durchgeführt werden, da hierauf der Sanierputz genau abgestimmt werden sollte um möglichst optimale Ergebnisse bei der Sanierung zu erzielen. Auch sollten immer Putzsysteme nur von einem Hersteller genutzt werden, weil die verschiedenen Putzlagen in ihrer Zusammensetzung genau aufeinander abgestimmt sind. Werden Putze von mehreren Herstellen parallel verwendet, kann die Wirksamkeit der Maßnahmen stark eingeschränkt werden, oder sogar kontraproduktiv sein.

Ich hoffe dieser Artikel über Salpeter im Keller und Ausblühungen im Mauerwerk konnte ihnen bei ihrem Problem behilflich sein. Wenn sie neben dem oberflächlichen Salpeter entfernen planen eine Kellersanierung durchzuführen, lege ich ihnen hiermit die weiteren Artikel auf meiner Webseite ans Herz. Hier finden sie viele Informationen Rund um Planung und Sanierung von Kellerwänden und Co. Viel Erfolg!

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Wer schreibt hier?

Björn Lenz - PortraitDipl. Inf. Wirt (fh) Björn Lenz ist seit der Ausbildung zum Elektroinstallateur und anschließendem Studium an der FH-Köln bereits seit über 25 Jahren in Planung und Ausführung in der Altbausanierung in vielen Gewerken tätig und schreibt schon seit 2006 regelmäßig online Ratgeber zu Themen rund um Haustechnik, Sanierung und Renovierung.

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