Keller abdichten von außen - Kellerabdichtung von außen erklärt
Die Mauerwerksabdichtung von außen bzw. die Keller Abdichtung von außen ist eine gute Methode um Kellerräume zu entfeuchten. Verfahren – Probleme - Kosten.

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Kellerabdichtung von außen - Vor- und Nachteile
Wie schon in vorangegangenen Artikeln dieser Artikelserie erwähnt, ist die Kellerabdichtung von außen immer dem Abdichten von der Innenseite des Kellers vorzuziehen wenn nicht zwingende Gründe dagegensprechen. Solche Gründe könnten sein:
- Die Kosten für eine Mauerwerksabdichtung von außen stehen in keinem Verhältnis zum Restwert des Gebäudes.
- Aus bautechnischen Gründen ist ein Keller abdichten von außen nicht möglich. (Zu nahestehende Nachbargebäude, sehr ungünstige Geländebedingungen etc.)
- Baurechtliche Probleme lassen eine Kellerabdichtung von außen nicht zu.
- Das Inhaltsverzeichnis des Artikels
- Den Keller von außen abdichten – Verfahren
- Kosten der Mauerwerksabdichtung von außen
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Der Vorteil der Mauerwerksabdichtung von außen einer innenliegenden Maßnahme gegenüber liegt dabei auf der Hand. Wird von außen abgedichtet, so wird ein erneutes Eindringen von Feuchtigkeit gestoppt. Maßnahmen von der Innenseite (mit Ausnahme von Spezialverfahren wie der Schleierinjektion) können nicht verhindern, dass das Mauerwerk weiter durchfeuchtet wird.
Vorteile der Kellerabdichtung von außen im Überblick:
- Feuchtigkeit wird aus dem Mauerwerk ferngehalten. Dies ist aktiver Bautenschutz, da Frost und Salzauswaschungen im Mauerwerk stark vermindert werden und so keine Schäden durch Abplatzungen u.ä. mehr entstehen können. Das Mauerwerk bleibt dauerhaft stabiler.
- Die Dämmwerte der trockenen Wände sind erheblich (bis zum 10-fachen) besser als bei durchfeuchtetem Mauerwerk mit Innenabdichtung.
- Keine Gefahr der Durchfeuchtung höher liegender Gebäudeteile durch erhöhten Kapillardruck im feuchten Mauerwerk durch eine Innenabdichtung.
Ganz klar als Nachteil vom Keller abdichten von außen sei an dieser Stelle aber der erhöhte bautechnische Aufwand (Ausschachtungsarbeiten etc.) und die dadurch erheblich höheren Kosten (etwa das 2 bis 3-fache einer Innensanierung) für die Kellerabdichtung von außen zu nennen.
Den Keller von außen abdichten – Verfahren
Eine Mauerwerksabdichtung von außen kann mit verschiedenen Verfahren realisiert werden. Jedes Verfahren hat dabei seine Vor- und Nachteile. Als gängigste Verfahren finden sich hier:
- Bitumenbahnen
- Flexible Abdichtungsplatten
- MDS - Flexible Dichtungsschlämme
- PMBC - Kunststoff-modifizierte Bitumendickbeschichtungen
- FLK – Reaktivabdichtungen
Die beiden ersten Verfahren sind dabei in der Ausführung mit festen Bahnen, Matten oder Platten, die verklebt oder verschweißt werden und die anderen drei Verfahren arbeiten mit streich- und spachtelbaren Werkstoffen. Generell gilt, dass die streichbaren Werkstoffe eine wesentlich sorgfältigere und aufwendigere Untergrundbehandlung zur Mauerwerksabdichtung von außen voraussetzen als Bahnen und Matten. Dafür liegen die Schweiß- und Klebebahnen und Matten im Quadratmeterpreis wesentlich höher, so dass sich die Vorteile der Zeitersparnis oft wieder aufheben. Generell sollte man beachten, dass die verschiedenen Werkstoffe nicht gleichwertig für alle Anwendungsfälle geeignet sind. Hierbei sollte man vor der Auswahl der Methode Überlegungen zur
- Rissüberbrückungsfähigkeit,
- zur Einsatzfähigkeit auf unterschiedlichen Untergründen
- und die Eignung für den vorliegenden Lastfall..
..besonders im Auge haben um nicht schon nach einiger Zeit erneute Probleme mit eindringendem Wasser im Keller zu haben. Die Rissüberbrückungsfähigkeit beschreibt dabei wie breit Risse im Mauerwerk sicher verschlossen werden können. Nach der neuen DIN 18533-1 werden die Materialien in die Rissüberbrückungsklassen RÜ1-E bis RÜ4-E eingeteilt. RÜ1-E steht dabei für sehr geringe Rissüberbrückung (kleiner gleich 0,2mm) bis hin zu RÜ4-E mit sehr hoher Rissüberbrückung (kleiner gleich 5mm). Hier haben die Matten- und Bahnendichtstoffe klar die Nase vorn. Sie eignen sich durchgehend auch bei starker Rissigkeit der Kellerwände zur Mauerwerksabdichtung von außen. Die streich- und spachtelbaren Werkstoffe liegen dabei eher im unteren bis mittleren Bereich. Hier muss oft mit einer entsprechenden Vorbehandlung des Mauerwerks (Grundierputz) für eine entsprechend homogene und geschlossene Oberfläche gesorgt werden um eine Problemfreie Anwendung zu gewährleisten.
Die Einsatzfähigkeit auf unterschiedlichen Untergründen bedeutet für das Keller abdichten von außen, dass je nach Mauerwerks- und Oberflächenbeschaffenheit mehr oder weniger intensive Vorarbeiten zu leisten sind um eine gute Haftung der Dichtstoffe auf dem Mauerwerk garantieren zu können. So kann zum Beispiel eine Bitumendickbeschichtung nicht auf noch feuchtem Mauerwerk aufgetragen werden. Auch alte Beschichtungen auf Bitumen- oder Teerbasis sind problematisch und müssen in aller Regel vor dem Neuauftrag entfernt werden. Gerade alte teerhaltige Anstriche sollten generell entfernt werden, da sie hochgradig umwelt- und gesundheitsschädlich sind.
Tipp: Um zu erkennen ob ein alter Schwarzanstrich teerhaltig ist, kann man ganz einfach mit einer hellen Sprühfarbe (keine Acrylfarbe auf Wasserbasis) die Beschichtung ansprühen. Schlägt nun der Untergrund nach einer Weile braun durch, ist Teer enthalten. Passiert nichts, ist es Bitumen und ungefährlich.
Auch bei diesem Punkt sind die Bahnen und Plattenwerkstoffe im Vorteil, da hier keine, bzw. nur geringe Vorarbeiten am Untergrund zur Kellerabdichtung von außen notwendig sind. Die Bitumenbahnen sind allerdings, wie die Bitumendickbeschichtung nicht gut auf noch oberflächenfeuchten Kellerwänden nutzbar. Hier punkten Reaktivbeschichtungen und Dichtungsschlämme sowie die flexiblen Abdichtungsplatten.
Beim Lastfall „drückendes Wasser“ scheiden sich wie immer die Geister. Die hohen Anforderungen zur erhöhten Abdichtung sind mit den festen Werkstoffen nur mit den Bitumenbahnen zu lösen. Am besten lösen diesen Anwendungsfall die Reaktivabdichtungen und die flexiblen Dichtungsschlämme. Bitumendickbeschichtung ist dagegen nur mit einer zusätzlichen Bewehrung mit Gewebematten für drückendes Wasser geeignet.
Ebenfalls eine Rolle zur Auswahl des richtigen Mittels zur Mauerwerksabdichtung von außen ist die Verarbeitbarkeit an Mauerdurchlässen, Vorsprüngen oder Lichtschächten. Hier sind die streich- und spachtelbaren Dichtstoffe ganz klar im Vorteil, da mit Platten- und Bahnenwerkstoffen nur schwer dicht umschließende Durchführungen hergestellt werden können bzw. enge, verwinkelte Ecken einen hohen Aufwand bei der Verarbeitung dieser Materialien bedeuten, die mitunter den Zeitvorteil durch die geringeren Anforderungen einer Untergrundvorbehandlung wieder verspielen. Haben sie also viele Mauerdurchdringungen und Ecken und Kanten zu bearbeiten, sind die streichbaren Werkstoffe erste Wahl.
Als Laie ist man mit der Auswahl der Mittel zum Keller abdichten von außen schnell überfordert. Gerade wenn der Anwendungsfall „drückendes Wasser“ im Raume steht, kommt man nicht umhin einen Fachbetrieb die Arbeiten ausführen zu lassen, da ansonsten die Mauerwerksabdichtung von außen zu einer Odyssee werden kann, wenn sich am Ende die gewählte Methode als doch nicht ausreichend dichtend herausgestellt hat. Generell bietet es sich an zumindest als begleitenden Fachmann einen erfahrenen Gutachter oder Bausachverständigen mit ins Boot zu holen, wenn man selbst Hand anlegen möchte. Da auch bautechnisch bzgl. Ausschachtung und Statik sicherlich einige Fragen aufkommen werden, die nur vor Ort abschließend geklärt werden können. Ähnliches gilt auch zur Beseitigung und Entsorgung von eventuell mit Teer kontaminierten Bauabfällen um Umwelt und Gesundheit nicht unnötig zu belasten.
Kosten der Mauerwerksabdichtung von außen
Aufgrund der vielen Einzelfälle bzgl. Vorarbeiten, Untergrund, Lastfall und Mauerwerksbeschaffenheit ist es nur sehr schwer möglich konkrete Kostenangaben für die Kellerabdichtung von außen zu machen. Ganz grob kann man für den Lastfall Bodenfeuchte, bzw. nichtdrückendes Wasser über alle Verfahren hinweg mit etwa 40 - 50€ / m² (brutto) rechnen. Beim Lastfall drückendes Wasser liegt man etwa 10 - 20€ / m² höher. (Hierin sind keine Arbeiten für eine zusätzliche Wärmedämmung der Kellerwände mit eingerechnet.) Wie Eingangs schon erwähnt erkauft man sich in aller Regel eine schnelle Verarbeitungszeit durch weniger Vorarbeiten mit einem höheren Materialpreis je m² und umgekehrt. Auch die Herstellerangaben zur Haltbarkeit der verschiedenen Methoden sehen keines der Verfahren klar im Vorteil (alle etwa zwischen 40 und 50 Jahre), so dass hierdurch auch kein Ausschlusskriterium gesetzt werden kann. Die beste Möglichkeit zur Verfahrensauswahl ist in meinen Augen tatsächlich, sich an den oben genannten Kriterien zu orientieren und das am besten passende Dichtungsmaterial darauf aufbauend auszuwählen.
Da eine Kellerabdichtung von außen auch immer von einer Mauertrockenlegung mit einer Horizontalsperre begleitet wird, widme ich mich im nächsten Artikel der Serie den dort anzutreffenden Problemen und Verfahren ganz ausführlich.
Weiterhin viel Erfolg beim Keller abdichten von außen!
Robert Graefe Kellersanierung
Geballtes Wissen für alle Hausherren und Ausführende rund um das Thema Kellersanierung • Mit Kostenberechnungen • Erschienen: 2017 • 215 Seiten - 174 Abbildungen und 37 Tabellen
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Wer schreibt hier?
Dipl. Inf. Wirt (fh) Björn Lenz ist seit der Ausbildung zum Elektroinstallateur und anschließendem Studium an der FH-Köln bereits seit über 25 Jahren in Planung und Ausführung in der Altbausanierung in vielen Gewerken tätig und schreibt schon seit 2006 regelmäßig online Ratgeber zu Themen rund um Haustechnik, Sanierung und Renovierung.
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